In einem langen Artikel im Feuilleton der NZZ vom 23. Juli 2018 behauptet der Medienwissenschafter Roberto Simanowski zu Recht, dass «die Schule die zukünftige Gesellschaft mitgestalten muss». Seine Fragen, ob «alles auf die Informatik ausgerichtet und die Tafel durch den Computer ersetzt werden muss» zeugen jedoch von einem falschen Verständnis des Beitrags der Informatik zur allgemeinen Bildung und vermischen zudem eine Wissenschaft (die Informatik) mit dem Einsatz von Tools (in diesem Fall einer digitalen Wandtafel oder eines Tablets), deren Entstehung diese Wissenschaft zum grössten Teil ermöglicht hat. Simanowski plädiert dafür, «die Kinderköpfe weniger digitalem Smog auszusetzen».
«Ich kann nur dazu sagen: Vermischen wir die negativen Auswirkungen des Medienkonsums nicht mit einem vernünftigen Programmierunterricht in der Informatik» entgegnet ihm der emeritierte ETH-Informatikprofessor Walter Gander. In einem noch unveröffentlichten Leserbrief setzt Walter Gander seine Argumentation fort und unterstreicht, dass Programmierunterricht «Kreativität, konstruktives Denken, exaktes Arbeiten und algorithmisches Denken (computational thinking) schult» und dass der Programmierunterricht demnach didaktisch äusserst wertvoll für alle Schülerinnen und Schüler sei.
In der Online-Ausgabe der NZZ wurde der Titel von Simanowskis Beitrag mehrfach geändert – derzeit lautet er «Computer fördern vieles von dem, was Pädagogen als problematisch erachten. Eher absurd als einleuchtend, dass Schulen auf digitale Medien umstellen sollen».
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